Beschreibung
Inhalt
- Grußwort
- Vorwort
- Norbert Sahrhage: Zigarrenarbeiter und Socialdemokratie – Soziale Lage und politische Orientierung der Zigarrenarbeiter im Kreis Herford
- Gerhard Rabe: Alter Westfale, eine starke Marke. Carl Steinsiek aus Mennighüffen: vom Zigarrenarbeiter zum Fabrikanten
- Volker Beckmann: Die Figur der Hansa auf der Hansabrücke in Herford
- Dieter Schnase / Heinz Steinmeier: Das Schicksal der Brüder Heinrich (24) und Wilhelm Mailänder (26) aus Klosterbauerschaft im Ersten Weltkrieg
- Rolf Botzet: Ein Lebensort für Senioren und Behinderte – Die Geschichte des Haus Wobker / Haus am Wiehen in Rödinghausen
- Martin Büchner: Gesteine in historischem Mauerwerk – eine Baustoffkunde des Kreises Herford und angrenzender Gebiete. Teil 2: Kreide – Holozän
- Peter Biresch: Stadtentwicklung, Kultur und Alltagsleben in Herford nach 1945
- Michael Baldzun: Herforder Hochzeitsgedichte der Frühen Neuzeit. Teil 1: Bibliographische Nachweise und äußere Beschreibung
- Christoph Knüppel: Der Herforder Polizei-Inspektor Carl Hohmuth und sein Kampf gegen den ‚Missbrauch geistiger Getränke‘ – Lokale Reaktionen auf die ‚Alkoholfrage‘ im Kaiserreich (1871–1918)
- Thorsten Heese: Am Beispiel meines Großonkels. Zur posthumen Annäherung an einen Verwandten
- Bibliografie
„Neuland betritt Christoph Knüppel mit seinem Aufsatz über den Herforder Polizei-Inspector Carl Hohmuth. Bis zu 300 Namen umfasse eine von der Polizei angelegte Trinkerliste. Zur Dokumentation seiner Arbeit verfasste Hohmuth die Flugschrift ‚Der Kampf der Polizei-Verwaltung in Herford gegen den Missbrauch geistiger Getränke‘. Ganz wichtig: Der Polizeiinspektor kam nicht mit der plumpen Moralkeule, sondern bat die Ehefrauen der trinkfreudigen Männer zu sich. Zu einem zweiten Termin kamen beide Ehepartner. Dem Polizisten ging es darum, auf die Gefahren des Alkohols – bis zur Entmündigung – hinzuweisen. Diese Vorgehensweise machte als ‚Herforder System‘ Schule.
Einen für einen Historiker ungewöhnlichen Ansatz hat Thorsten Heese gewählt. Es ist eine persönliche Annäherung, gleichzeitig hat sein Bild des Großonkels Werner Heese eine neue – negative – Facette bekommen. ‚Er war ein Opportunist‘, musste Heese feststellen. In der Familie hatte er das Image des Abenteurers, so kämpfte er im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Faschisten. Zuerst war Werner Heese als Dolmetscher tätig, später trat er in die Legion Condor ein. Der Held, der er in den Familienerzählungen war, wurde im Zuge der Recherchen immer brüchiger. Probleme, sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR an ein neues System zu gewöhnen, hatte er offenbar nicht. Thorsten Heese: ‚Mein Großonkel hat auch da funktioniert.‘ Diese Entmystifizierung folgt laut Autor einem wichtigen Ansatz. Es geht ihm darum, die Verstrickung der ’normalen Menschen‘ in eine Diktatur herauszuarbeiten. Immer nur ein paar Mächtige zu nennen und zu dämonisieren, sei zu einfach, so Heese.“
Hartmut Horstmann, Westfalen-Blatt
Kreisheimatverein Herford, Kommunalarchiv Herford (Hrsgb.)
Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford 2015. Band 22
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2014
Hardcover, 17 x 24 cm
288 Seiten
ISBN 978-3-89534-969-0