Beschreibung
Wie Jette als Dreijährige in den Wirren des Weltkriegs die weite Flucht von Ostpreußen nach Werdohl ins Sauerland durchgestanden hat, daran kann sie sich überhaupt nicht erinnern. Nach den Erzählungen ihrer Mutter, ihrer Tante Anneliese und ihrer Großmutter muss es unvorstellbar schrecklich gewesen sein. Im Juli 1944 gingen drei Frauen mit drei Kindern auf die Flucht: sie, gerade 3 Jahre alt, Marisa, 15 Monate alt, Heinz-Jürgen, deren Cousin, 4 Wochen alt. „Einander verlieren, dass muss schlimmer sein, als zusammen sterben“, hat Jettes Mutti später gesagt. Bis sie in Gütersloh eine neue Heimat finden werden, ist es ein langer Weg.
Zum Buch und zur Autorin
77-jährig entdeckt Ina Paradine die Tagebücher ihrer Mutter, Tante sowie die eigenen vergessenen und schreibt aus dieser Inspiration heraus ihre Erinnerungen an die Zeit von 1944 bis zum Abitur auf.
Ihre Mutter hatte jede kleine Zeile von den damals üblichen Schreibheften beschrieben, um Papier zu sparen, denn es gab nicht genug davon. In winziger Sütterlin-Schrift hatte sie alles festgehalten, was ihr wichtig erschien. Nun lernt Ina Paradine Sütterlin und verwendet auch die Tagebucheintragungen ihrer Mutter. Sie schreibt über eine Zeit, in der es ums Überleben geht. Die Sprache der Autorin bleibt so einfach wie ihre eigenen authentischen Tagebuchaufzeichnungen und der Alltag: der harte Wiederaufbau der Familie, die schönen und schrecklichen Schulzeiten, medizinische Behandlungen, der sehr frühe Englandaufenthalt, die von der Jugendlichen beobachtete Politik.
Ina Paradine, verheiratet mit dem britischen Militärangehörigen Ernest Paradine MBE, wohnte vor ihrem Umzug nach England in Gütersloh und arbeitete als Lehrerin und als Fachleiterin für Englisch am Bezirksseminar Detmold.
Ina Paradine
Jette: Von Ostpreußen über das Sauerland nach Ostwestfalen
Romeon-Verlag, Jüchen, 2020
Taschenbuch, 14,6 x 21 cm
350 Seiten
ISBN 978-3962291891